Corona Solidarität in den Grenzgebieten
von Thomas Cottier
„Es wäre unethisch, in der jetzigen Lage den Nachbarn in Not die Unterstützung zu verweigern“, Regierungsrat Lukas Engelberger, Basel-Stadt.
Die Kantone Basel-Stadt, Basel-Land und Jura haben ein Zeichen gesetzt. Sie nehmen je zwei schwerkranke Corona-Patienten aus dem Elsass in die Intensivpflege auf (der Bund, 23.3.20 S. 3) Sie haben damit die politische Vorstellung dicht gemachter Landesgrenzen gesprengt und die Bekämpfung von Corona Covid-19 als gemeinsame Aufgabe der Regionen aufgegriffen.
Das verdient hohe Achtung. Denn nur mit diesem Geist wird sich die Krise auch in anderen Grenzgebieten der Schweiz meistern lassen. Es ist zu hoffen, dass mit diesem Zeichen die grenzüberschreitende Kooperation ihren Anfang nimmt. Die WHO hat diese Pandemie gemäss den International Health Regulations als public health emergency of international concern bezeichnet, als ein gemeinsames Anliegen. Sie hat von Grenzschliessungen und cordons sanitaires abgeraten, da diese gemäss Erkenntnissen der Epidemiologie keinen Unterschied machen (The Economist 16.3.2020 S 16), aber grosse volkswirtschaftliche Kosten und Versorgungslücken verursachen. Die Schweiz muss sich nach dem Abflachen der heutigen Fallzahlen auf eine zweite Welle vorbereiten. Das entsprechende Dispositiv muss nachhaltig sein. Dazu gehört auch die grenzüberschreitende Kooperation. Es ist zu hoffen, dass dazu auch die Armee in gegenseitiger Absprache zur Unterstützung von Spitälern im benachbarten Europa eingesetzt werden wird. Die drei Kantone haben mehr Goodwill geschaffen als unzählige politische Demarchen der Schweiz in Brüssel. An diesem Vorbild gilt es anzuknüpfen.
Thomas Cottier
23.03.2020